Der Kamin - Romantik pur
![]() | In der kalten Jahreszeit ist es wieder soweit. Kaminologen aller Länder und sozialen Schichten sitzen Beine übereinandergeschlagen im Sessel - zur Linken ein gutes Buch - zur Rechten einen guter Wein oder Whisky. Von der wohltuenden Strahlungswärme in den Sessel gedrückt, hören Sie den Klängen gedämpfter Musik bei knisterndem Feuer. Sanft taucht es den Raum mit seinem gelbroten Flimmern in ein warmes Licht. Eine kaum zu überbietende Vorstellung ausgesprochenen Entspannens in seiner Vollkommenheit. Hier werden Gedanken sortiert, lange intensive fruchtbare Gespräche geführt - ja sogar die bedeutensten politischen Entscheidungen getroffen. So mancher Staatsmann oder Botschafter führte ein Vieraugengespräch vor dem romantischen Kaminfeuer, welches mit Sicherheit anderswo nicht in dieser Art und Offenheit so fruchbar gewesen wäre. Die entspannende Wirkung des lodernden Ursprungs menschlicher Evolution nutzen nicht nur Geschäftsleute und Politiker - auch in den eigenen vier Wänden lebt die Kaminkultur wieder auf. |
Wo am Ende diesen Jahrtausends gut versteckte und fast geräuschlose Heiztechniken unseren Wohnkomfort prägen, besinnen sich viele Menschen auf die alten Werte zurück. Lange Zeit wurde der Kamin mit fortschreitender Entwicklung der Heiztechniken als unmodern abgetan. Der Mensch entfernte sich von dem, was seine Evolution so maßgeblich beeinflußt hat - dem knisternden Feuer. Diese Entwicklung war aber hierzulande stärker als beispielsweise in Frankreich, England oder Amerika. Dort behielt der Kamin einen höheren Stellenwert in der Wohnarchitektur. In diesen Ländern hat sich eine Tradition erhalten -welche mit modernen Mitteln fortgesetzt- den Gipfel gestalterischen Schaffens erklommen hat. Die Designherausforderung Kamin erlebte seine entscheidende Renaissance und wurde zum Kultobjekt vieler Architekturstudenten und Designer. Jene nahmen sich in den vergangenen Jahrzehnten nach jahrelanger gestalterischer Abstinenz des Themas Kamin wieder an und präsentieren heute phantasievolle Formen in ungewöhnlichen Proportionen, welche gekonnt mit viel Raffinesse das prasselnde Feuer einrahmen. Kein anderes Wohngestaltungselement birgt so viele Variationen und kommt uns trotzdem wie selbstverständlich vor. Würde man das
absurdeste Kunstwerk einen Kamin umranden lassen, bekäme es eine Beachtung
sondersgleichen. Wie selbstverständlich stünde es im Mittelpunkt und
spränge allen Betrachtern in den Blick. Und gerade diese Entwicklung macht
den Kamin als Kunstobjekt doppelt interessant. Betrachtet
man nun die Kaminangebote heutiger Zeit, so muß man feststellen, daß
sich eine unüberschaubare Mutation des Kamins zum Möbelstück abzeichnet.
Klassische Kamine mit gewagter bunter Umrandung prägen ebenso die aufregend
neue Kamindomäne wie ausgesprochene Kaminskulpturen, welche vom Haus nur
den nötigen Witterungsschutz zu erhalten scheinen. Auch die gewohnten Gestaltungselemente
finden sich in moderner, abstrakter oder eleganter Form wieder. Marmor als edelstes
Gestein gibt nach wie vor in klassischer oder moderer Form einem Kamin seinen
eigenen unwiderstehlichen optischen Reiz. Daß diese Entwicklung nicht aufzuhalten
ist - ist gut so. Der Kamin als seelisches Rettungsboot alltagsgestreßter,
infarktgefährdeter Menschen bekommt zunehmend eine nicht zu verachtende psychologische
Bedeutung. Prasselndes knisterndes Feuer hatte schon immer eine magische Anziehungskraft,
dessen Faszination sich kaum einer entreißen mag. Der Mensch genießt
das muntere Spiel der Flammen, läßt den Alltag um sich herum vorbeischweifen
und findet zu sich selbst zurück. Eine alte wiederentdeckte Art der Meditation.
Immer wieder beobachten Kaminbesitzer dieses Phänomen: Die eingeladenen Nachbarn,
Bekannten, Verwandten etc. starren bei ihrem ersten Kaminabend in das fackelnde
Feuer, um in dieser grenzenlosen Faszination der absoluten Entspanntheit zu erliegen.
Die beruhigende Wirkung ist unumstritten. Obendrein stellt der Kamin schlechthin
die Krönung romantischer Lebensfreude dar und daß so manche Ehe hier
in Bärenfellromantik beschlossen - oder auch gerettet wurde - ist auch kein
Geheimnis. Selbst Santa Claus soll ja den Kamin nutzen, um in die Wohnzimmer zu
gelangen. Wohl den Kindern, deren Eltern einen Daß der Kamin als Ausdruck kultivierten Wohngefühls nicht von Trendgeschmäckern lebt und folglich auch in 10 Jahren nicht out sein wird, ergibt sich aus der Natur des Menschen. Die Wirkung des Feuers auf uns besteht seit Jahrtausenden und wird sämtliche Moderichtungen überleben - wenn auch in futuristischer Form.
Die bevorstehende Winterzeit beschert uns wieder Kälte und Schnee.
In unserer Wohnung möchten wir es aber warm haben - eine gute Heizung gehört
dazu. Immer mehr Gebäude nutzen eine zusätzliche Beheizung mit festen
Brennstoffen ( Holz und Briketts ). Die Anzahl an Kaminöfen, Kachelöfen
und offenen Kaminen als Zusatzfeuerstätte ist in letzter Zeit stark angestiegen.
Viele gute Gründe regen den modernen Hausbesitzer zu der Überlegung
an, die Wohnung zusätzlich mit einem Kaminofen oder Kachelofen wieder zu
beheizen. So lockt viele die Chance, durch eine Zusatzheizung schon im kommenden
Winter die Kosten für Öl- bzw. Gas zu reduzieren - und das nicht erst
seit der Preisexplosion. |